Haltepunkt 1 - Kiese eines ehemaligen Flussdeltas
Kurz vor der Auernigalm ist ein ganz besonderes, graues Konglomerat zu sehen. Es besteht aus verfestigten kalkigen Kiesen, die durch Erosion eines langgezogenen Landrückens entstanden. Dieser Landrücken war an einer aktiven Bewegungszone (Störung) aus dem Meer gehoben worden. Heute entspricht er ungefähr dem Gebiet Valbertad - Creta di Rio Secco - Rosskofel - Malurch - M. Bruca. Das graue Konglomerat, eine Flussablagerung, kommt gemeinsam mit grauen Sandsteinen vor. Diese bilden nur dünne Lagen von einigen Dutzend Zentimetern und können an einem kleinen Felsen gleich östlich der kleineren Hütte der Casera Alm betrachtet werden. Auch sie stellen Erosionsmaterial der Kalkgesteine des Devons, aus denen sich der zuvor erwähnte Landrücken aufbaut, dar.
Haltepunkt 2 - Felssturzmaterial aus Algenkalken
Zwischen der Auernigalm und dem Fuß des Auernigs liegen beiderseits des Wanderwegs viele große Felsblöcke. Es handelt sich um Felssturzmaterial aus den steilen Hängen des Auernigs. Der Zeitpunkt des Felssturzes ist nicht genau bekannt, aber er erfolgte sicher erst im jüngeren Quartär nach dem Abschmelzen des letzten Inlandgletschers (18.000–15.000 Jahren vor heute).
Die Felsblöcke bestehen aus zwei sehr verschiedenen Gesteinsarten: aus Quarzkonglomeraten und hellgrauen Algenkalken. Erstere stellen verfestigte Flussablagerungen eines Deltas dar, letztere bildeten sich im Meer. In den Kalken sieht man Fragmente von Kalkalgen (Dasycladaceae). Sie haben ein röhrenförmiges Aussehen und erreichen eine Länge von einigen Zentimetern. Beide Ablagerungen stellen die typischen Gesteine der Nassfeld-Abfolge vom Ende des Karbons vor 300 Millionen Jahren dar.
Haltepunkt 3 - Spuren von Erdöl in schwarzem Kalkstein
Hier, wo der Wanderweg einen kleinen Bach kreuzt, ist eine Felsböschung aus dunklen Algenkalken zu sehen. Das steht im Gegensatz zu den zahlreichen hellgrauen Kalken der Nassfeld-Gesteinsabfolge. Beim Zerschlagen der dunklen Kalksteine wird der typische Geruch von Bitumen (Teer) frei. Der Geruch und die schwarze Farbe deuten auf einen sauerstofffreien Lagunenboden hin, in dessen Schlamm sich die Algenfragmente ablagerten. Wegen der Sauerstoffarmut verwesten die organischen Partikel nicht, sondern wurden im Laufe der Zeit unter hohem Druck und Temperatur zu Rohöl bzw. zu Bitumen umgewandelt wurde. Dieses Bitumen findet sich heute in Spuren im Gestein.
Haltepunkt 4 - Das älteste Landwirbeltier Italiens
Auf diesem Wanderweg wurde ein Gesteinsblock mit einem ca. 300 Millionen Jahre alten Fußabdruck einer Amphibie aus dem Oberkarbon gefunden. Es ist der älteste Fußabdruck eines am Land lebenden Wirbeltiers in Italien.
In Richtung des Berges zeigt der tiefe Einschnitt eines Baches eine Abfolge fein geschichteter Gesteine, die sich an manchen Stellen mit dickeren Sedimentbänken abwechseln. Letztere bestehen aus Quarzkonglomerat und hellgrauem Algenkalk. Die dünnen Schichten bestehen aus Sanden und Schlämmen, die sich mit der Zeit zu Sand- und Tonsteinen verfestigten. Sie stammen von einstigen Flüssen, die von Nordwest nach Südost flossen und ihre Fracht unweit des Flussdeltas in ein flaches Meer schütteten.
Haltepunkt 5 - Versteinerte Wellenrippel
An dieser Stelle schneidet sich ein weiterer Bach in die Gesteine des späten Karbons ein und legt diese frei. Etwa 15 Meter unterhalb des Wanderweges ist eine große horizontale Fläche einer Sandsteinschicht zu sehen. Ihre Oberfläche zeigt eine symmetrische und parallele Wellenstruktur, sogenannte Rippeln. Die ein bis zwei Zentimeter großen Rippel sind auf einem seichten Meeresboden durch die Umlagerung von Sand entstanden. Die symmetrische Form zeigt, dass nicht die Strömung, sondern eine oszillierende Wellenbewegung die Rippeln bildete. All dies geschah vor etwa 300 Millionen Jahren. Es wäre die Mühe wert zur Sandsteinplatte hinunter zu steigen, aber Vorsicht ist geboten.
Haltepunkt 6 - Alte Algenbänke
In diesem Abschnitt entlang des Grenzgebietes durchquert man die Sandsteine der Corona-Formation. Sie sind reich an fossilen Pflanzen und zeugen von einer einstigen Deltaebene. Einige Dutzend Meter weiter nördlich entlang des steilen Weges ist auf einer Länge von 320 Metern die einzige Kalkbank dieser Formation zu sehen. Sie ist nur 60 Zentimeter mächtig und im Inneren dunkel, aber aufgrund der Verwitterung an der Oberfläche gelb. Die Kalkbank besteht aus den nur wenige Millimeter breiten Röhren einer Kalkalge (Dasycladaceae). Einige dieser Algen sind noch als Bündeln erhalten, die an die Finger einer Hand erinnern. Der Algenkalk bildete sich im Meer, als dieses aufgrund teilweise abschmelzender Eiskappen das Delta überflutete und die damalige Küste viele Kilometer weit ins Landesinnere verlagerte.
Haltepunkt 7 - Sturmablagerungen
Die Gesteine an diesem Haltepunkt sind Feinsandsteine mit welligen bzw. beuligen Strukturen zu sehen. Diese Struktur ist typisch für Sturmablagerungen. Sie entstehen, wenn der Sand des Meeresbodens bei Stürmen von den Sturmwellen aufgewirbelt wird. Die vielen sich überlappenden Sturmablagerungen an diesem Standort lassen auf ein seichtes, höchstens zehn Meter tiefes Meer schließen, da jeder Sturm, ob stark oder schwach, seine Spuren im Sand hinterließ.
In geringer Entfernung befindet sich eine weitere einige Meter hohe Felswand. An ihr sind mehrere stark gewundene Sandsteinlagen gut erkennbar. Diese Verformung wurde offensichtlich durch einen starken seismischen Schock verursacht, während das Sediment noch nicht verfestigt war.
Haltepunkt 8 - Der Gartnerkofel - Anzeichen einer Verwerfung
Nach Norden blickend erhebt sich in der Ferne der majestätische Gartnerkofel (2.195 m). Er ist der 240 Millionen Jahre alte Überrest eines Riffes aus der Mittleren Trias, dessen Kalkgesteine zu Dolomitgestein umgewandelt wurden. Der Fuß der Südwand besteht aus der Nassfeld-Abfolge, die ca. 70 Millionen Jahre vor den Riffgesteinen im Karbon abgelagert wurde. Die beiden verschieden alten Gesteinsabfolgen kommen an einer vertikalen Verwerfung (Störung) in Kontakt. Die Störung entstand vor vielen Millionen Jahren. Entlang von ihr senkte sich der Bereich des Gartnerkofels im Vergleich zum Nassfeld um mehrere hundert Meter ab. In jüngerer Zeit wirkten zudem starke horizontale Bewegungen. Durch die Bewegungsvorgänge wurde ein Band fragiler Dolomitgesteine auf einer Breite von vielen Dutzend Metern zerbrochen und versetzt. Diese Störung ist schon von weitem an dem charakteristischen hellen Dolomitschutt zu erkennen.
Haltepunkt 9 - Ein gigantisches „Wasserleck“
Dieser letzte Abschnitt zwischen dem Gartnerkofel und dem Garnitzenberg besteht aus denselben Gesteinen der Karbon-Zeit wie die Kronalpe. Im Gegensatz zur Kronalpe sind sie hier aber eindeutig nach Süden gekippt, weil zahlreiche Störzonen die mächtigen Gesteinskörper der Kronalpe und des Garnitzenbergs trennen.
Kurz den Weg vom Gipfel des Garnitzenbergs hinunter Richtung Kronalpe erreicht man knapp unter 1.900 Meter Seehöhe eine weite Sedimentstruktur. Sie zeugt von einem gigantischen Wasserdurchbruch vor ca. 300 Millionen Jahren. Das Gewicht der Sedimente übte einen derartigen Druck auf die tieferen Ablagerungen aus, so dass das zwischen den Sandkörnern enthaltene Wasser nach oben gedrückt wurde. Beim Aufstieg verbog und durchbrach es die oberen Gesteinsschichten. Diese waren zwar schon einigermaßen fest, aber noch nicht zementiert.
Haltepunkt 10 - Konglomerat mit Fusuliniden
Der steile Weg, der zu diesem Haltepunkt führt, verläuft in einem niedrigwüchsigen Wald und durchquert mancherorts Bänke aus Quarzkonglomerat (terrestrisch) und Algenkalk (marin). Letzterer zeigt etwas sehr Charakteristisches: Die Schicht ist nur 80 Zentimeter mächtig, besteht aber aus unzähligen Fusulinenresten. Fusulinen waren einzellige Organismen, starben am Ende des Perms aus und besaßen ein spindelförmiges Gehäuse, das mehr als einen Zentimeter groß werden konnten.
Eine weitere Besonderheit der Fusulinenbank ist, dass sämtliche Schalen silifiziert sind: Das heißt, Quarz hat zum Großteil das Karbonat, das ursprünglich das Gehäuse aufbaute, ersetzt. Hinsichtlich der Bildung der Fusulinenbank wird vermutet, dass die Fusulinen bei einem äußerst heftigen Sturm oder durch einen vorübergehenden Sauerstoffmangel im Wasser getötet wurden Letzterer steht möglicherweise in Verbindung mit einem ungewöhnlich intensiven Algenwachstum.